Der Polizeihund: Mit seinem Herrn im Dienst
Fotos: Monsees
Wie Diensthundeführer der Polizei immer wieder bestätigen, sind Polizeihunde im Einsatz bei Straftätern, Ganoven, Demonstranten und Störenfrieden durchaus gefürchtet. Allein die Anwesenheit des Diensthundes wirkt präventiv.
Ein Diensthund verteidigt seinen Herrn in bedrohlichen Situationen. Dazu hat der Hund eine spezifische Ausbildung absolviert, in der er sich in verschiedenen Bereichen erfolgreich beweisen muss. Ein geführter Polizeihund unterscheidet sich von dem im Hundesport ausgebildeten Schutzhund.
Der Polizeihund begleitet seinen festen Hundeführer zu kritischen Einsätzen, wie beispielsweise Demonstrationen, bei denen mit Auseinandersetzungen verschiedener Gruppierungen gerechnet wird. Der Hund soll Eindruck machen, um Personen auf Abstand zu halten. Der Polizeihund wird auch eingesetzt, wenn Verdächtige gestellt werden sollen. Bei einem Fluchtversuch stellt der Polizeihund gezielt die Person, lässt diese an Ort und Stelle verharren und wartet, bis Polizisten eintreffen, um den Geflohenen in Gewahrsam zu nehmen.
Polizeihunde lernen anzugreifen, ohne stark zu verletzen. Sie sind ausgebildet, sofort loszulassen, wenn der Hundeführer das Kommando dazu gibt. Der Diensthund lässt sich im Einsatz durch Lärm oder andere Einflüsse nicht aus der Ruhe bringen.
Der deutsche Schäferhund wird als reiner Gebrauchshund gezüchtet. Die Zielvorgaben eines Züchters folgen keinem Modetrend, sondern den Leistungskriterien für Gebrauchstüchtigkeit. Hier zeigt „Zicco von der Eselsburg“ beim Apportieren über die Hürde und beim Schutzdienst mit Nicole Kühne, was er kann.
Im Hundesport eingesetzte Schutzhunde werden mittels Beute- und Spieltriebs an den sogenannten Beißarm herangeführt. Die Schutzhunde im Sport sollen ebenso auf Kommando Personen stellen können und auf Zuruf in den Beißärmel aus derbem Leder beißen. Schutzhunde sind extrem gehorsam. Sie lassen vom Beißärmel sofort ab, wenn sie das Kommando dazu erhalten.
Viele Menschen befürchten, dass Schutzhunde im Sport besonders scharf oder gar bissig sind. Tatsächlich ist diese Aufgabe im Hundesport nicht mehr als ein kontrolliertes Training. Ohne den ledernen Beißärmel fehlt dem Schutzhund der Anreiz zu beißen oder aggressiv zu reagieren.
„Zuerst wird der Mensch erzogen!“
Sportliche Betätigung mit dem Hund ist modern und hat doch eine lange Tradition. „Das Angebot für Hund und Herrchen im Hundeverein ist so vielfältig, dass je nach Ambitionen des Halters und nach Fähigkeiten des Hundes in jedem Fall etwas dabei ist“, sagt Nicole Kühne aus Nordholz im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. Sie streift sich den derben Schutzanzug über, denn sie ist die Ausbildungswartin im Hundeverein. Heute muss sie einspringen. Die beiden Schutzdiensthelfer, auch Figuranten genannt, sind nicht vor Ort.
Ob Gehorsamsübungen oder die Ausbildung zum Schutzhund, der Fitnessanteil kommt bei der Partnerschaft Hund und Mensch in der Nordholzer Ortsgruppe des Hundevereins nicht zu kurz.
Zicco ist hellwach und kaum zu bremsen. „Bei Fuß“ lautet das Kommando. Sofort läuft der dreijährige Schäferhund ganz dicht mit seiner rechten Schulter neben dem linken Bein seines Frauchens. Janine marschiert strammen Schrittes über den weitläufigen Hundeplatz. Eine Hundeleine ist nicht nötig. Rechts herum, links herum, Zicco folgt freudig jeder Drehung. Nicht einmal eine Briefmarke passt zwischen Hund und Hundeführerin. In der rechten Hand hält Janine ein Apportierholz.
Zicco weiß das, doch der schwarze Rüde lässt den Blick nicht eine Sekunde von seiner „Chefin“. Scheinbar sehnsüchtig wartet er auf das nächste Kommando. Seinen eigenen Weg zu gehen, das käme Zicco hier nicht in den Sinn. Er ist gut ausgebildet, gehorcht aufs Wort – und das mit unbändiger Arbeitsfreude.
Anders gesehen: „Zicco sorgt dafür, dass ich mich viel an frischer Luft bewege“, sagt Hundeführerin Janine etwas außer Atem.“ Im Hundeverein bin ich unter Gleichgesinnten. Hund und Mensch finden hier eine gemeinsame Beschäftigung.“ Schritt für Schritt werde im Verein die Erziehung des jeweiligen Hundes aufgebaut.
Nicht jeder möchte mit seinem Hund zur Deutschen Meisterschaft. „Doch wer sich einen Hund zulegt, sollte selbst erst einmal die Schule durchlaufen“, rät Ausbildungswartin Nicole Kühne. „Bei der Erziehung macht nicht der Hund die Fehler und will nicht gehorchen. Es stimmt, was umgangssprachlich behauptet wird. Das Problem hängt immer am anderen Ende der Leine.“
Die Hundefachfrau betont: „Unser besonderes Augenmerk ist von Anfang an auf das Verhältnis Hund und Mensch gerichtet. Sie müssen zu einem Team zusammenwachsen“, erklärt sie. Erst dann fange der Sport mit dem Hund an, Spaß zu machen. Ist der Hund gut erzogen, trügen er und sein Halter außerdem dazu bei, Kritik abzubauen. In der Nordholzer Ortsgruppe des Schäferhundevereins sind alle Hunderassen, ob der Mischling oder der Dalmatiner, mit seinem Frauchen oder Herrchen gern gesehener Bestandteil des Vereinslebens. (cm)